Dividendenbringer mit viel Potential
Die 20 ATX- u. 30 DAX- Unternehmen werden in diesem Jahr fast 30% mehr an Dividende ausschütten als im vergangenen Jahr. Die meisten Ausschüttungen finden in den beiden Ländern im Frühjahr statt. Wer am Tag der Hauptversammlung Aktionär ist, erhält die Dividende aus dem Gewinn des Vorjahres. In den USA werden überwiegend Quartalsdividenden gezahlt. Da ist der Einstiegszeitpunkt nicht so entscheidend.
Dividendentitel legen im Kurs stärker zu.
Dividenden sind nicht zu verachten. Studien haben ergeben, dass sie über mehrere Jahrzehnte rund 40% Beitrag zur Wertentwicklung der großen Indizes leisten. (mehr dazu im nächsten Rundschreiben). Nachgewiesen ist auch, dass Unternehmen mit hohen Dividenden im Kurs stärker zulegen als der Marktdurchschnitt. Am Tag nach der Dividendenzahlung geht er Kurs um den Betrag der Dividende zurück. Diese Lücke wird aber meistens relativ schnell wieder geschlossen. Viele Unternehmen werden erst im April mitteilen, wie hoch ihre Dividende sein wird. Aber schon jetzt sind die Schätzungen recht zuverlässig. Große Überraschungen wird es kaum geben.
Dividendentitel verfügen meistens über ein stabiles Geschäftsmodell.
Aktien mit hoher Dividendenrendite entwickeln sich langfristig besser als der Gesamtmarkt. Diese Unternehmen zeichnen sich durch stabile Geschäftsmodelle mit hohen Cashflows aus. Unternehmen, welche kontinuierlich hohe Dividenden zahlen, stellen damit ihre Leistungs-u. Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis. Zudem wirkt eine hohe Ausschüttung disziplinierend auf das Management. Vorstände welche einen Großteil des Gewinns ausschütten, sind gezwungen die verbleibenden Mittel effizient einzusetzen.
Zusatzeinkommen im Ruhestand
Optimal ausgeschöpft werden die Gewinnchancen bei Dividendenpapieren, wenn die gezahlten Dividenden wieder in Aktien investiert werden. Die große Wirkung des Zinseszinseffektes wird bei langfristigen Kapitalanlagen oft unterschätzt. Beispiele dazu, ob österreichische, deutsche, britische oder amerikanische Aktien, erhalten sie von mir bei persönlichen Gesprächen.
Andererseits bieten Aktien mit hoher kontinuierlicher Ausschüttung im Ruhestand ein jährliches Zusatzeinkommen. Dieses Einkommen kann zwar je nach Wirtschaftslage schwanken, macht jedoch den Besitz einer gewissen Aktienquote im Alter sinnvoll. Die Tatsache, dass die Zahl der Ruheständler nicht nur in Österreich steigt, sollte die Kurse dividendenstarker Aktien weiter beflügeln.
Unterschiedliche Steuer beachten
Bei der Auswahl der Titel sollten sie auch auf die Steuer achten. Diese ist im Euroraum keineswegs einheitlich. Wenn sie beispielsweise als österreichischer Anleger eine Schweizer Aktie kaufen, (z. B. NESTLE) zahlen sie an den Schweizer Staat 35% der Dividendenerträge an Quellensteuer. Danach kassiert Österreich über die inländische Depotstelle nochmals 10%.
Beim Bsp.“NESTLE“ bedeutet dies, dass von der Bruttodividende welche mit jetzigem Kurse ca. 3,44% beträgt, lediglich 1,89% netto bleiben. Aufgrund diverser DBA´s, kann man sich allerdings Teile der zuviel bezahlten Abgaben rückerstatten lassen.
Es macht daher durchaus Sinn, bei der Aktienauswahl auf das Herkunftsland des jeweiligen Titel zu achten.
Effektive Steuersätze auf Dividenden
(für österreichische Anleger)
Konkret sieht die Steuerbelastung bei Dividendenabrechnungen für Deviseninländer auf Österreichischen Depots (vor Spesen und 20%iger USt) am Beispiel einiger ausgewählter Länder wie folgt aus:
Deutschland | USA | Schweiz | Niederlande | Finnland | |
Bruttodividende | 100,00 | 100,00 | 100,00 | 100,00 | 100,00 |
ausländ. QuSt lt. Abrechnung | 26,375 | 15,0 | 35,0 | 25,0 | 28,0 |
Österr. KESt | 10,0 | 10,0 | 10,0 | 10,0 | 10,0 |
Nettodividende | 63,625 | 75,0 | 55,0 | 65,0 | 62,0 |
Gesamtsteuern | 36,375 | 25,0 | 45,0 | 35,0 | 38,0 |
ausländ. QuSt lt. Abrechnung | 26,375 | 15,0 | 35,0 | 25,0 | 28,0 |
ausländ. QuSt gem. DBA | 15,0 | 15,0 | 15,0 | 15,0 | 10,0 |
Rückerstattbar | 11,375 | 0,0 | 20,0 | 10,0 | 18,0 |
Steuerbelastung | 25,0 | 25,0 | 25,0 | 25,0 | 20,0 |
Was sie bei der Auswahl beachten müssen.
Bei der Auswahl von Einzelwerten ist allein eine hohe Dividendenrendite noch kein Kaufargument. Bilanzzahlen und Geschäftsaussichten sind mindestens genauso wichtig. Die Unternehmen sollten darüber hinaus günstig bewertet und solide finanziert sein. Auch die Ausschüttungsquote sagt viel über die Qualität der Aktie aus. Sie sollte über Jahre stabil sein und aus dem Gewinn, nicht aus den Reserven bezahlt werden. Das Unternehmen sollte sich die Dividende „leisten“ können. Ein Warnsignal ist eine hohe Dividende bei geringer Investitionsquote. Ohne Investitionen fehlt der Grundstein für künftiges Wachstum, können Umsatz u. Gewinn auf Dauer nicht steigen-und damit auch nicht die Dividende.