Sehr geehrte Investoren,
selten werde ich nach Größenpositionen im Portfolio gefragt. Dabei ist dies eine der wichtigsten Fragen. Wie viel meines Geldes investiere ich pro Position? Die grundsätzliche Frage „Warum sollte ich dieses Investment besitzen“? sollte im Vorfeld bereits geklärt sein. Ob dies Fonds, Einzeltitel, Immobilien, Währungen oder Edelmetalle wie Gold, sind. Wie hoch ist meine Euro-Cashposition im Verhältnis zu meinem Gesamtvermögen? Meistens ist Liquidität nicht in ausreichendem Maß vorhanden um „Gelegenheiten“ zu nutzen. Auch wenn diese aktuell keinen Ertrag bringt, kann diese einem Chancen eröffnen. Man sollte Gelegenheiten nutzten können.
Endlose Buchlektüre führt oft dazu, dass man schlussendlich eher unschlüssig im tatsächlichen Handeln ist. Den für einen selbst akzeptablen, stringenten Weg zu finden, ist das essentielle Thema. „Sich wohl zu fühlen“ mit dem gewählten Weg; ein Verständnis für die einzelne Thematik zu finden ist wichtig Sie schlafen besser!
Eine für mich akzeptable Herangehensweise ist die Bestimmung des „möglichen gesamten maximalen Verlustes“ meines Kapitals. Wie viel bin ich bereit im „worst case“ zu verlieren? Da dies individuell bei jedem Investor anders ist, sollte und darf man nicht generalisieren.
Ich habe für mich diese „Größe“ mit 10% bestimmt; bedeutet bei einem Gesamtvermögen (Ex- Eigenheim) von z.B. € 1 Mio., bin ich bereit € 100.000,- zu verlieren.
Weiters sollte das Einzelrisiko pro Position nicht größer als max. 1,5% sein, besser sogar nur 1%.
Bei einem 100%-igen Wertpapiervermögen würde dies in einer einzelnen Position einen max. Verlust von € 10.000,- bedeuten. Bei genauer Einhaltung dieser Regel könnte ich somit max. 10 Positionen eingehen. 10 x 10.000= 100.000,- (Gesamtrisiko.) In diesem Szenario würden alle erworbenen Titel (Aktien oder Fonds) den zuvor definierten max. Verlust realisieren; keine ihrer „deal`s“ ging in ihre Richtung. Das schmerzt sicherlich, doch rate ich Ihnen, den Verlust wie Kosten zu sehen. Sie haben noch immer €900.000,- um im Markt zu bleiben.
Die Schwierigkeiten bei höheren Verlusten wieder zu meiner ursprünglichen Investitionssumme zu kommen, wird, je länger ich untätig (Schockstarre) bin, größer. Angst, Hoffnung, Gier, Bedauern sind keine guten Begleiter um im Markt zu reüssieren. Je weniger Emotionen (das ist die wirkliche „challenge“) ihr Handeln beeinflussen, desto erfolgreicher ist man auf lange Sicht. Die folgende Grafik veranschaulicht die %-uelle Herausforderung bei Überschreitung der zuvor definierten Stopps.
Nun, wie komme ich zur jeweiligen Positionsgröße? Wie viele Stücke an Aktie kann ich erwerben? Welchen Betrag von meiner gesamten, zur Verfügung stehenden, Summe setzte ich ein?
1% ist mein einzelnes Risiko. Das bedeutet bei unserem Bsp. nominal € 10.000,-. Wenn ich z.B. die Aktie des Österr. Energiekonzerns „Verbund“ erwerben möchte (ob fundamental oder charttechnisch gerechtfertigt, ist jetzt nicht die Frage), ergibt dies bei einer z.B. 20% Schwankungsbreite (Möchte den Titel ja nicht sofort verkaufen, muss aber jederzeit bereit sein), folgende Berechnung:
Der aktuelle Kurs der Verbund-Aktie (KK): 11,46
Der Verkaufskurs (VK) (Stopp 20% unter dem KK): 9,17 (Sie wissen nun, zu welchem Kurs sie den Markt verlassen. Dieser Stopp-Kurs macht charttechnisch KEINEN Sinn. Es dient lediglich zur Veranschaulichung und Berechnung der Stückgröße. Tendenziell sollte die Aktie eher fallen. (Ist aber ein anderes Thema!) Wie geschrieben: Warum sollte ich das Investment besitzen?
Abgerundet auf 4300 Stk. * 11,46 (KK) = €49278,-. Sie investieren also €49278,- in die Aktie, um 4300 Stk. zu erwerben.
Zusammenfassend:
Sie wissen nun, dass sie maximal 1% ihres Budgets riskieren und können die Aktie 20% zirkulieren lassen. Spesen (slippage) oder etwaige Steuern werden in dieser Berechnung nicht berücksichtigt! Der Zusammenhang zwischen „Risiko pro Position“, meinem Stopp und die Schwankungsbestimmung in %, ist äußerst wichtig! Vielleicht versuchen sie mit Werten welche sie derzeit besitzen, ob Aktien, Immobilien oder auch Goldbarren, abhängig von ihren individuellen Werten, die „maximum size“ zu berechnen.
Eine nicht zu unterschätzende, andere Frage lautet „Wann verkaufe ich eine Position“?
Für mich gibt es als Antwort vier verschiedene Anlegertypen, daher werde ich diese im nächsten Informationsschreiben versuchen zu erörtern.
Ich wünsche Ihnen allzeit gute Investments und einen schönen Mai.
Salcher Franz, CFP
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